2023_IKB_Topthemen_Starkregenereignisse

IKB-Infrastruktur: stark genug für extreme Unwetter

Aufgrund der beginnenden Klimakrise wird es in Zukunft häufiger besonders kräftig regnen. Die Unwetter im August 2023 waren ein Vorgeschmack. Die IKB bereitet sich und ihre Anlagen auf eine stürmische Welt vor – etwa mit dem neuen Inndüker.

Überschwemmungen, Murenabgänge und Hangrutschungen, beschädigte Gebäude und gesperrte Straßen: Ende August und noch einmal im Oktober 2023 gab es in Tirol heftige Unwetter. Mit solchen „extremen Niederschlagsereignissen“ ist aufgrund der Klimakrise in Zukunft öfter zu rechnen. Die Regenmengen im Sommer nehmen zwar tendenziell ab, konzentrieren sich aber zugleich auf weniger Regentage. Das bedeutet längere Trockenperioden. Aber wenn es einmal regnet, dann intensiv.

Das stellt auch eine Gefahr für die Infrastruktur dar. Wir zeigen, wie die IKB in ihren unterschiedlichen Geschäftsbereichen von extremen Unwettern betroffen ist und wie sie ihre Infrastruktur stärker und widerstandsfähiger macht – und damit Innsbruck insgesamt schützt. (Wie Hauseigentümer:innen und Mieter:innen Vorsorge treffen können, lesen Sie im Artikel „Was ist Starkregen und wie kann ich mich schützen?“ 

Resiliente Wasserkraft

Die IKB betreibt elf eigene Wasserkraftwerke und ist es gewohnt, mit Hochwasser umzugehen. Im August 2023 überschritten die Pegelstände sowohl der Sill als auch der Ruetz jene Marke, die normalerweise nur bei einem 30-jährigen Hochwasser erreicht wird. Viel Gehölz, sogar ganze Baumstämme wurden mitgeschwemmt. Rasches Handeln des IKB-Teams sorgte dafür, dass es bei den Anlagen nur zu kleineren Schäden kam, die rasch behoben werden konnten. Die Kraftwerke Mühlen, Ruetz und Naturstrom Mühlau sowie das Zwischenkraftwerk an der Oberen Sill wurden kurzzeitig außer Betrieb genommen. Die Kraftwerke Obere und Untere Sill konnten trotz der heftigen Unwetter weiter Strom erzeugen. Die 2021 neu errichtete Schleuse Matrei, die mehr Hochwasser als zuvor abführen kann, bestand ihre erste Bewährungsprobe bravourös.

Robustes Stromnetz mit neuem Düker

Die IKB sorgte auch während der Unwetter dafür, dass der Strom durchgehend seinen Weg in Haushalte und zu anderen Abnehmer:innen fand. Sicherheitshalber wurde ein Krisenstab einberufen, das mobile Hochwasserschutzsystem aufgebaut, gefährdete Umspannstationen wurden mit Sandsäcken gesichert.

Das Stromnetz der IKB zählt zu den zuverlässigsten in Österreich, da die Kabel zu einem großen Teil unterirdisch verlegt und damit gut gegen die Witterung geschützt sind. Wenn neue Anlagen errichtet werden, kalkulieren die IKB-Expert:innen bereits eine mögliche Gefährdung durch Hochwasser vorab ein und setzen vorausschauend Schutzmaßnahmen um.

Im Frühling 2023 verlegte die IKB sogenannte Düker unter dem Inn, um die Infrastruktur noch sicherer zu machen. Düker sind Leitungen, die unter einem Fluss oder auch unter einer Straße verlegt werden. Damit fließen jetzt Strom, aber auch Wasser und Internet nicht mehr durch Leitungen auf der Brücke, sondern unter dem Inn – und sind damit besonders gut vor äußeren Einflüssen wie zum Beispiel Hochwasser geschützt. Insgesamt wurden in drei Monaten drei Düker mit jeweils 190 Meter Länge im zentralen Stadtgebiet von Innsbruck errichtet.

Einblicke in die Bauarbeiten für den neuen Inndüker:

Sauberes Trinkwasser

Die Versorgung mit sauberem Trinkwasser war auch während der Unwetter gewährleistet. Die IKB beobachtete laufend die Wasserstände der Sill und des Inns. Bei starkem Regen und bei Murenabgängen können Trübungen in den Quellen auftreten. Die IKB setzt daher eigene Trübungsmessgeräte ein, um eine allfällige Verschmutzung des Wassers sofort feststellen und auf alternative Versorgungskonzepte umsteigen zu können. Bei potenziell gefährdeten Anlagen war zusätzliches Personal anwesend, um notfalls rasch reagieren zu können. Es kam auch während der extremen Wetterereignisse 2023 zu keinen Schäden. Zu verdanken ist das unter anderem den robusten baulichen Vorkehrungen, etwa widerstandsfähigen Schachtdeckeln. Der neue Inndüker (siehe oben) trägt zukünftig zur zuverlässigen Trinkwasserversorgung ebenso bei wie der Ausbau der Mühlauer Quelle, des Herzstücks der Innsbrucker Trinkwasserversorgung.

Sonderrolle für das Abwasser

Die Abwasserentsorgung spielt im Falle von Unwettern ebenfalls eine besonders wichtige Rolle. Die IKB sorgt nämlich dafür, dass die Abwässer von Innsbruck und derzeit 14 weiteren Gemeinden zuverlässig in die Kläranlage geleitet und dort gereinigt werden. Grundlage dafür ist ein weit verzweigtes Kanalnetz, das von einem etwaigen Hochwasser direkt betroffen wäre. Wenn das Kanalsystem überfordert sein sollte, kann es zu Überflutungen kommen. Die heftigen Unwetter im August 2023 überstand das Kanalnetz der IKB jedoch ohne Störungen. Der Bereitschaftsdienst war verstärkt worden, laufende Kontrollfahrten stellten sicher, dass alle Anlagen störungsfrei funktionierten.

Die IKB betreibt mehrere Hochwasserpumpwerke und Speicherbecken, um Innsbruck vor den Auswirkungen von Starkregen und Hochwasserereignissen zu schützen. Wenn im Kanal ein hoher Wasserstand erreicht wird, können diese Anlagen – gemäß gesetzlichen Vorgaben – stark verdünntes Mischwasser in Inn und Sill ableiten. Zugleich wird durch elektrische Schieber verhindert, dass Flusswasser in die Kanalisation gedrückt wird.

Da aufgrund des Klimawandels mit mehr Starkregenereignissen zu rechnen ist, ergreift die IKB außerdem Maßnahmen, um sich auf diese Zukunft vorzubereiten. So wurde 2023 bei der Kläranlage ein freies Becken zu einem „Regenrückhaltebecken“ umgebaut. Bei starken Regenfällen kann hier zukünftig mehr Wasser aufgefangen werden. Außerdem beteiligt sich die IKB am EU-Projekt Crexdata, das Daten zur Verfügung stellt, um in kritischen Situationen zu unterstützen. Zusätzlich begann die IKB bereits 2022, die digitale Datenbasis der hydrodynamischen Kanalnetzberechnungen weiter zu verfeinern – also den Wasserfluss im eigenen Kanalnetz detailliert zu analysieren. Wichtig dafür ist auch zu wissen, ob und wie Flächen in der näheren Umgebung bebaut sind. Je weniger Flächen versiegelt sind, desto geringer ist die Gefahr von Überflutungen.

Starkes Internet trotz starken Unwetters

Zahlreiche Menschen in Innsbruck und darüber hinaus werden von der IKB mit schnellem Internet versorgt. Die nötige Infrastruktur wurde vorausschauend errichtet. Die wichtigsten Internetknotenpunkte sind speziell gegen externe Einflüsse wie Starkregen oder Muren geschützt. Das neue Rechenzentrum Karwendel etwa bleibt durch seine erhöhte Lage von solchen Naturgewalten verschont. Da Kabel auf Brücken besonders gefährdet sind, wurden Glasfaserleitungen in den neu errichteten Inndüker (siehe oben) verlegt. So konnte die IKB auch während der Unwetter 2023 ohne Unterbrechung stabiles und schnelles Internet zur Verfügung stellen.

Zuverlässige Energieservices

Die Wärme- und Kälteanlagen der IKB und ihrer Kund:innen überstanden die Unwetter 2023 ohne Beschädigungen. Das Team der Energieservices errichtet und betreibt für Firmenkund:innen eigene Energieanlagen, außerdem errichtet es seit 2018 Grundwassernetze und damit eine kommunale Infrastruktur für Wärme und Kälte. Wir haben im Vorjahr bereits darüber berichtet. Die Grundwasserbrunnenstube im Bereich der Innbrücke, bei der Grundwasser für den Betrieb von Wärmepumpen in der Umgebung entnommen wird, wurde aufgrund der Unwetter abgedichtet und für eine Notabschaltung vorbereitet. Diese war schlussendlich aber nicht notwendig. Werden neue Grundwasserstuben errichtet, wird besonderes Augenmerk auf den Hochwasserschutz gelegt.

Abfallsammlung ohne Probleme

Die Abfallbehandlungsanlagen der IKB, also die Biogasanlage, die Deponie und die mechanische Abfallsortieranlage, sind für Starkregen ausgelegt. Die Abfallsammelfahrzeuge werden von starkem Regen nicht übermäßig beeinflusst. Daher konnte der Betrieb der Abfallsammlung und -behandlung auch 2023 ohne Einschränkungen aufrechterhalten werden.

Klar und verständlich

Die Klimakrise verändert das Wetter und bewirkt unter anderem, dass es in Zukunft häufiger besonders intensiv regnen wird. Dadurch kann es auch öfter zu Überschwemmungen kommen. Die IKB errichtet besonders robuste Infrastruktur, um Innsbruck auch in Zukunft sicher mit Strom, Wasser, Internet und anderen Services versorgen zu können.