2022_IKB_GB_Abwasser_Kläranlage_Roßau

Vom Abwasser zur ökologischen Wärme

Das Abwasser von Innsbruck und Umgebung fließt durch die Kläranlage Roßau, um dort gereinigt zu werden. Und die Anlage kann sogar noch mehr: Sie erzeugt ökologisch Wärme. Wie das geht, hören Sie im Podcast. 

Wie funktioniert eine Kläranlage und wie wird dort Energie erzeugt?

In dieser Folge des IKB-Podcasts „Erklär’s mir kinderleicht“ erklären Chiara Köfler und Bernhard Zit, welche Schritte das Abwasser in einer Kläranlage durchläuft, und wie in der Kläranlage Roßau aus Fäkalien neue Energie wird.

Twitter

Mit dem Laden des Tweets akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Twitter.
Mehr erfahren

Inhalt laden

So funktioniert die Innsbrucker Kläranlage

In der Kläranlage Roßau wird das Abwasser von Innsbruck und 14 Umlandgemeinden in vielen unterschiedlichen Schritten gereinigt. Es wird durch diesen aufwändigen Prozess so sauber, dass es strengen Qualitätsstandards entspricht und danach wieder in den Inn abgeleitet – und somit in den natürlichen Kreislauf zurückgeführt – werden kann. 

Schritt 1: Grobes Störgut aussortieren

Der erste Schritt bei der gründlichen Abwasserreinigung ist die mechanische Vorreinigung. Hier wird das Abwasser durch drei Rechen geleitet, um grobe Verschmutzungen auszusondern. Wie große Siebe sortieren sie das „Störgut“ – also große Gegenstände wie Feuchttücher oder Kosmetikartikel – aus dem Abwasser. Das Störgut muss mittels Verbrennung kostenaufwendig entsorgt werden. 

Jetzt muss das Abwasser auf ein höheres Niveau gehoben werden, damit es durch die gesamte Kläranlage bergab fließen kann. Das erledigen die vier Schnecken in der Hebeanlage: Sie „kurbeln“ das Wasser fünf Meter in die Höhe. 

Schritt 2: Sand und Öl herausfiltern

Als nächstes werden Sand und Öl aus dem Abwasser herausgefiltert. Dazu wird Luft in das Abwasser gespritzt, wodurch das Wasser aufgewirbelt wird. Der schwere Sand sinkt nach unten, das leichte Öl steigt auf. 

Der Sand, der hier entnommen wird, kommt in die Deponie Ahrental. Dort wird daraus etwa Baumasse. 

Das Öl wird in den Faulturm gebracht und trägt zur Energiegewinnung bei.

Schritt 3: Schlamm aussondern

Durch das nächste Becken, das Vorklärbecken, fließt das Abwasser rund eine Stunde lang. Anders als zuvor ist es hier ganz ruhig. Dadurch setzt sich der Schlamm ab. 

Der Schlamm wird vom Boden aufgesammelt und in den Faulturm gebracht und trägt dann ebenso zur Energiegewinnung bei. 

Schritt 4: Bakterien fressen die Reste

Nach der Ruhephase kommt wieder Wirbel ins Abwasser: Im Belebungsbecken pressen drei sogenannte „Turboverdichter“ Luft ins Abwasser. 

Dadurch entstehen optimale Bedingungen für verschiedene Arten von Bakterien. Sie fressen einen ganzen Tag lang – so lange fließt das Wasser durch dieses Becken – den Schmutz, den sie hier noch finden können.   

Schritt 5: Restlichen Schlamm entsorgen

In den großen, runden Nachklärbecken entsteht wieder etwas mehr Ruhe, sodass sich der verbliebene Schlamm absetzt. 

Der Schlamm wird in den Faulturm gebracht. 

Schritt 6: zurück in den Inn

Jetzt wurde das Abwasser mehrfach gereinigt. In der Messstation werden nochmal alle Werte genaustens geprüft, damit es höchst umweltschonend zurück in den Kreislauf fließen kann. Dann fließt das gereinigte Abwasser zurück in den Inn.

2022_IKB_GB_Abwasser_Kläranlage_Roßau

Der Faulturm

Im Faulturm laden das Öl und der Schlamm, die während der Reinigung aus dem Abwasser geholt wurden. Hinzu kommt ein Teil des Innsbrucker Bioabfalls – aber nur gut sortierter. Schlecht sortierter Biomüll kann leider nicht verwendet werden und muss im Restmüll entsorgt werden. Im Faulturm entsteht nun ein Biogas, aus dem Wärme erzeugt wird. Damit können alle Gebäude auf der Anlage, das Restaurant am Baggersee und viele weitere Gebäude, die die Wärme über das Fernwärmenetz beziehen, geheizt werden

Erlebnistag Abwasser

Das WC ist kein Mistkübel

Viele Dinge landen dort, wo sie eigentlich nicht hingehören. So finden auch Hygiene- und Kosmetikartikel sowie meist flüssige Speisereste des Öfteren den Weg in die Toilette und können dort unangenehmste Schäden verursachen. Aber was hat eigentlich nichts im WC zu suchen und was kann passieren, wenn unpassende Stoffe hinuntergespült werden? Welche Gegenstände und Stoffe sollten nicht im Abwasser landen?

WEITERLESEN

Der IKB-Podcast

„Erklär’s mir kinderleicht – der Podcast der IKB“ erklärt komplexe Themen rund um die IKB auf kinderleichte und verständliche Weise. Unsere Expert:innen bringen wichtige kommunale und nachhaltige Themen auf den Punkt. Wie funktioniert ein nachhaltiges Schwimmbad? Was ist eigentlich Glasfaser? Warum wird Müll getrennt? Das und noch viel mehr erfragt der 8-jährige Kilian und bekommt spannende Antworten. 

Weitere Artikel zum Thema

Meine innovative Arbeitgeberin.

Auch Sie wollen an innovativen Projekten arbeiten, die die großen Themen unserer Zeit im Fokus haben? Informieren Sie sich jetzt zu freien Stellen bei der IKB.