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Wie sich Wasserkraft und Fische vertragen können

Eine Wehrspülung an der Unteren Sill sorgte im Frühjahr für Aufsehen. Sie hat auch Positives angestoßen: Die Flüsse rund um die IKB-Wasserkraftwerke werden in Zukunft lebensfreundlicher für heimische Fische gestaltet.

Die Wehranlagen der IKB-Kraftwerke müssen jedes Jahr nach der Schneeschmelze geöffnet werden, um Äste und anderes Material zu entfernen. Da das zweite Halbjahr 2022 sehr trocken war, waren die Wehranlagen neun Monate lang geschlossen. In dieser Zeit lagerte sich eine große Menge an Sedimenten und Gehölz im Wasser ab. Beim Kraftwerk an der Unteren Sill passierte bei der Öffnung im Frühjahr 2023 ein Fehler: Alle drei Teile der Wehranlage wurden zugleich geöffnet. Dadurch entstand ein kurzzeitiger Wasserschwall und eine große Menge an Schlamm und anderen Ablagerungen wurde auf einmal nach unten in den Fluss weitergegeben. Dieses schlammige Wasser verklebte die Kiemen der Jungfische, die der Fischereiverband Tirol zuvor unterhalb der Wehranlage ausgesetzt hatte. „Dabei sind leider Fische verendet“, so DI Herbert Schmid. „Das darf nicht mehr passieren, es darf kein einziger Fisch zu Schaden kommen“, so der Geschäftsbereichsleiter Strom-Erzeugung.

Glück im Unglück: rasche Reaktion

Zum Glück bemerkten IKB-Mitarbeitende vor Ort sofort das Problem. Sie machten bereits nach zehn Minuten die Wehranlage wieder zu und spülten reines Wasser nach. Schmid: „Mir ist aus den vergangenen Jahrzehnten kein einziger Vorfall dieser Art bekannt. Und wir tun alles dafür, dass er sich auch in Zukunft nicht wiederholen wird. Zum Beispiel haben wir sofort mit Schulungen und Bewusstseinsbildung reagiert.“

Ein Dialog für mehr Fische

Außerdem begann die IKB einen intensiven Dialog mit dem Tiroler Fischereiverband. Gemeinsam erarbeiteten sie ein ehrgeiziges Fischförderungsprogramm, das in Zukunft für noch mehr Leben in den Tiroler Flüssen sorgen wird. So werden in den kommenden drei Jahren Fische unterschiedlichen Alters in Tirols Flüssen ausgesetzt, auch mittels neuer Methoden wie „Cocooning“. Dabei werden Fischeier in mit Kies gefüllte Brutboxen gelegt, um die Bedingungen der natürlichen Vermehrung zu simulieren. Bei einer weiteren neuartigen Methode namens „Artifical Nests“ werden Rohre mit Fischeiern im Flussbett platziert. Die IKB beauftragt außerdem ein Monitoring der Fischbestände, um den Erfolg der Maßnahme messbar zu machen.
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Kraftwerke als Teil des Ökosystems

„Wir haben rund um unsere Kraftwerke bereits in den vergangenen Jahren viel für die Fischpopulation unternommen“, sagt Schmid. So wurden beim Kraftwerk Obere Sill und in Mühlen Fischaufstiegshilfen errichtet, bei der Ruetzwehr ist ein Fischlift geplant. Die Wehr am Eingang der Sillschlucht wurde – gemeinsam mit der BBT, der Projektgesellschaft Brenner Basistunnel – abgetragen und durch ein fischpassierbares Flussbett ersetzt. Außerdem wird bei allen Restwasserstrecken dafür gesorgt, dass die Wassertiefe auch im Winter ausreichend ist, um die natürlichen Wanderbewegungen der Fische zu unterstützen.

Klar und verständlich

Bei einer Wehrspülung des Kraftwerks an der Unteren Sill sind Fische zu Schaden gekommen. Maßnahmen der IKB sorgen dafür, dass so etwas nicht mehr passieren wird. Auswirkungen auf die Fische werden minimiert: mit Aufstiegshilfen, tieferem Wasser rund um die Kraftwerke und einem Jungfischprogramm.

Wasserkraft und Natur: „Respektvoller Umgang auf Augenhöhe“

Ein gutes Zusammenspiel von Wasserkraftwerken und Natur ist notwendig. IKB-Nachhaltigkeitsbeirat Johannes Kostenzer beschreibt, wie es aussehen kann und was Wasser mit dem Menschen macht.